Untersuchungen bei Verdacht auf ein Prostatakarzinom

Alles was Sie über die Untersuchungen bei Verdacht auf Prostatakrebs wissen müssen erfahren Sie hier!

Höhere PSA-Werte bei familiärer Vorbelastung

45-jährige Männer, die einen engen Verwandten mit Prostatakarzinom haben, weisen einen höheren PSA-Wert auf. Das hat eine aktuelle Studie ergeben.

Verschiedene Arten von Prostatakrebs

Eine Studie zeigt erstmals, dass es 5 verschiedene Arten von Prostatakrebs gibt

Das Prostata-spezifische Antigen (PSA)

Das Prostata-spezifischen Antigen (PSA) kommt bei gesunden Männern vor, sein Wert im Blut eignet sich aber auch als Tumormarker und kann Hinweise auf Prostatakrebs geben sowie zur Beurteilung von dessen Verlauf und Behandlung dienen.

PSA-Screening senkt Sterblichkeit an Prostatakrebs

Eine Reihenuntersuchung mittels PSA-Test senkt die Sterblichkeit zwar um mehr als 20%, so das Update der ERSPC. Voraussetzung für eine allgemeine Empfehlung wäre jedoch, mögliche Nachteile beziffern und vermindern zu können.

Prostatabiopsie zur Früherkennung von Prostatakrebs

Die Probeentnahme aus der Prostata dient der weiteren Abklärung auffälliger Befunde, will aber gut überlegt sein. Standard ist die transrektale Prostatastanzbiopsie, auch bei einer Rebiopsie.

Beim Prostatakrebs ist die Früherkennung besonders wichtig. Denn dieser bösartige Tumor verursacht im Anfangsstadium nur selten Beschwerden, zugleich sind die Heilungsaussichten um so besser, je früher er behandelt wird (s. Früherkennung des Prostatakarzinoms).

Um Prostataerkrankungen festzustellen, verwendet der Arzt vor allem die digitale rektale Untersuchung (DRU, Abtasten der Prostata), die Ultraschalluntersuchung (Sonographie), insbesondere den transrektalen Ultraschall (TRUS), sowie die Bestimmung des PSA-Spiegels im Blut. Bei auffälligen Befunden kann man mit einer Prostatabiopsie (Probeentnahme) weiter untersuchen, ob Prostatakrebs vorliegt.

Im Rahmen der Früherkennung soll der Arzt eine Prostatabiopsie empfehlen, wenn mindestens einer der drei folgenden Befunde vorliegt:

  • Ein PSA-Wert ab 4ng/ml bei der ersten Früherkennungsuntersuchung, der mit einer zweiten Messung nach 6-8 Wochen bestätigt wurde (der Grenzwert kann je nach Testsystem etwas geringer sein). Dabei sind Einflüsse auf den PSA-Wert zu berücksichtigen wie eine Erhöhung, die nicht auf einen Tumor zurückgeht (z.B. durch eine gutartige Prostatavergrößerung, s. BPS). Bei jüngeren Männern (unter 45 Jahren) kann individuell auch ein niedrigerer Grenzwert verwendet werden.
  • Ein verdächtiger Befund bei der DRU (digitale rektale Untersuchung, Abtasten der Prostata).
  • Ein auffälliger PSA-Anstieg. Als auffällig gilt eine PSA-Anstiegsgeschwindigkeit (PSA-V) ab einem Bereich von jährlich 0,35-0,75ng/ml. Dabei ist zu berücksichtigen, dass deren Berechnung verfälscht werden kann durch einen Wechsel des Testsystems und durch normale PSA-Schwankungen (v.a. bei niedrigem Grenzwert und kurzem Abstand zwischen den Messungen; s. hierzu auch PSA-Anstiegsgeschwindigkeit).

Aufklärung vor der Biopsie

Um eine Entscheidung treffen zu können, soll der Arzt den Patienten ausreichend lange vor dem Eingriff über mögliche Vorteile, Gefahren und Konsequenzen der Prostatabiopsie aufklären. Dies umfasst auch Informationen über die Durchführung und mögliche Komplikationen des geplanten Biopsieverfahrens (s.u.), über die Behandlungsmöglichkeiten bei Nachweis von krankhaftem Gewebe (positive Biopsie) und über ein eventuell falsch negatives Ergebnis (vorhandener Krebs nicht entdeckt, s.u. im Abschnitt Befunde).

Für die Entscheidung über die Biopsie spielen nicht nur das Ausmaß der oben genannten Veränderungen (z.B. die Höhe des PSA-Werts) eine Rolle, sondern auch weitere Faktoren wie die Lebenserwartung des Betroffenen (Alter, Begleiterkrankungen) und Fälle von Prostatakrebs bei Verwandten. So ist zum Beispiel eine Biopsie bei geringer Erhöhung und langsamem Anstieg des PSA nicht dringlich und in hohem Alter vielleicht sogar verzichtbar, weil dann eine Behandlung nicht möglich oder wegen des langsamen Tumorwachstums nicht nötig wäre.

Wichtig ist außerdem zu wissen, dass nach dem derzeitigen Stand der Forschung eine Biopsie keinen Einfluss auf ein Prostatakarzinom hat: Weder beschleunigt sie dessen Wachstum, noch begünstigt sie die örtliche Ausbreitung oder gar Absiedlungen (Metastasen). Eine Biopsie wird also keinesfalls „einen schlafenden Krebs wecken“, wohl aber ihn hoffentlich in einem frühen, noch heilbaren Stadium entdecken.

Transrektale Prostatastanzbiopsie

Für die Prostatabiopsie gibt es verschiedene Verfahren (s. Prostatabiopsie im Lexikon). Standard ist heute die transrektale Prostatastanzbiopsie unter TRUS-Kontrolle, das heißt das Ausstanzen dünner Gewebezylinder durch eine Nadel vom Mastdarm aus, deren Lage mittels Ultraschall kontrolliert wird. Dies erleichtert die gezielte Entnahme von Proben aus verschiedenen Stellen der Prostata und ermöglicht die Bestimmung des Prostatavolumens. Da Bereiche, die bei der DRU auffällig waren, nicht unbedingt auch im TRUS erkennbar sind, kann man unter Tast-Kontrolle dort weitere Proben ebenfalls gezielt entnehmen.

Vor dem Eingriff dient das Erheben der Anamnese (Vorgeschichte) besonders dazu, erhöhte Risiken für Komplikationen (s.u.) im Voraus zu erkennen, um dagegen vorzubeugen. Die Stanzbiopsie selbst wird meist ambulant durchgeführt und soll unter Antibiotikaschutz erfolgen. Das heißt, man nimmt vorsorglich kurzzeitig ein Antibiotikum ein, um das Risiko einer Infektion durch Darmkeime zu vermindern. Das örtliche Einspritzen eines Betäubungsmittels (Infiltrationsanästhesie) vermindert mögliche Schmerzen und ist mit Vorsorgemaßnahmen wie dem Legen einer Infusion verbunden. Ähnliches gilt auch für die kombinierte Gabe von Schmerz- und Beruhigungsmitteln (Analgosedierung). Weitere Maßnahmen vor oder während des Eingriffs wie eine Narkose sind nur selten nötig.