FAQs
Prostatakrebs auch ohne PSA-Anstieg
In seltenen Fällen kann auch Prostatakrebs ohne Anstieg des PSA-Wertes auftreten. Hiermit erklärt sich, dass die Untersuchung der Prostata vom After her nach wie vor sehr wichtig ist, zumal auf diese Weise eine Veränderung der Prostata tastbar ist und Hinweis für eine bösartige Veränderung sein kann, auch wenn das PSA nicht angestiegen ist. Die weitere Diagnostik sollte fachurologisch erfolgen.
Akute und chronische bakterielle Prostatitis sowie chronisches Beckenschmerzsyndrom
Ursache sind verschiedene Arten von Bakterien. Sie erreichen die Prostata meist über die Harnwege (z.B. bei Entzündung oder Spiegelung der Harnröhre oder Harnblase). Begünstigend wirkt eine Verengung der Harnröhre oder der Vorhaut. Gelegentlich gelangen die Keime durch die Samenwege in die Prostata (von Nebenhoden oder Samenblasen über die Samenleiter und Spritzkanälchen), nur selten durch die Blut- oder Lymphgefäße.
Ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt sollten Sie das keinesfalls tun. Denn bei einer unzureichenden Behandlung besteht die Gefahr, dass die Entzündung chronisch wird, das heißt weiterschwelt und vielleicht auch wieder aufflammt. Dann können die Beschwerden länger anhalten und öfter wiederkehren, und die Behandlung kann deutlich schwieriger werden.
Ja. Ihre Beschwerden sprechen für eine chronische Entzündung der Prostata oder eine gutartige Prostatavergrößerung (ein BPS). Es kommen aber auch andere Ursachen in Betracht. Eine gründliche Untersuchung beim Urologen dürfte hier Klarheit bringen, und erst dann kann man über eine mögliche Behandlung entscheiden.
Üblicherweise erfolgen nach dem Erheben der Krankengeschichte (Anamnese) eine körperliche Untersuchung mit Abtasten der Prostata (digitale rektale Untersuchung, DRU) sowie eine Urinuntersuchung (Zwei-, Drei- oder Viergläserprobe). Je nach Beschwerden kommen weiterhin infrage: eine Blutentnahme zur Bestimmung des PSA-Werts (vor DRU), eine Harnflussmessung (Uroflowmetrie), ein Ultraschall durch die Bauchdecke (Sonographie) oder vom Mastdarm aus (TRUS) sowie eine Analyse des Spermas. Weitere mögliche Untersuchungen richten sich nach den Befunden und dienen der Abgrenzung von anderen Erkrankungen.
Die chronische Prostatitis kann leider manchmal sehr hartnäckig sein. Zunächst ist mit einer gründlichen Untersuchung der Harn- und Geschlechtsorgane sowie des Darms und eventuell anderer Organe auszuschließen, dass Entzündungsherde außerhalb der Prostata die Ursache sind. Dann ist es besonders wichtig, die Behandlung konsequent und genau nach Anweisung des Arztes durchzuführen. Sie sollten außerdem alles vermeiden, was die Erkrankung begünstigt (z.B. Auskühlung im Beckenbereich, starke Belastungen des Beckenbodens).
Hoffentlich nicht. Das Radfahren kann den Beckenboden ziemlich belasten und so das Ausheilen einer Prostatitis verzögern oder verhindern. Es begünstigt auch das Wiederaufflammen einer chronischen bakteriellen Prostatitis. Während die Entzündung besteht und behandelt wird, sollten sie also verzichten. Dann können Sie in Absprache mit Ihrem Arzt wieder mit kürzeren Strecken beginnen. Falls die Beschwerden erneut auftreten, denken Sie auch an Ihr Rad: Lassen Sie Ihre Sitzposition prüfen und gegebenenfalls technische Änderungen vornehmen (z.B. breiterer oder gepolsterter Sattel, Schwenksattel, Federung, kein Rennsattel). Das könnte auch die Belastung von Harnröhre, Becken, Steißbein, Wirbelsäule und Gelenken vermindern.
Das ist bislang noch weitgehend unbekannt. Vermutlich führen Auslöser wie Infektionen oder wiederholte Belastungen zu einer Entzündungsreaktion und/oder einer Nervenschädigung, was wiederum chronische Schmerzen verursacht. Von anderen Schmerzerkrankungen weiß man jedoch, dass chronische Schmerzen die Wahrnehmung und Verarbeitung der Schmerzen im Gehirn verändern. Dies beeinflusst Psyche, Denken, Verhalten und Sexualleben und erklärt, warum hier psychotherapeutische Behandlungsmethoden wirksam sind.
Kennzeichen sind dauerhafte oder wiederkehrende Schmerzen im Bereich des Beckens, ohne dass eine andere Krankheit als Ursache zu finden ist. Die Schmerzen werden in einem einzelnen Organ oder Bereich oder an mehreren Stellen empfunden. Handelt es sich dabei um die Prostata, spricht man auch vom Prostataschmerzsyndrom. Die weiteren möglichen Krankheitszeichen sind ausgesprochen vielfältig: Verschiedene Missempfindungen im Bereich von Becken und Geschlechtsorganen, Beschwerden beim Wasserlassen, Stuhlgang oder Geschlechtsverkehr sowie psychische Symptome und Störungen der Sexualfunktion.
Gerade bei chronischen, nicht durch Krankheitskeime bedingten Beschwerden kann eine homöopathische Behandlung hilfreich sein. Achten Sie darauf, dass der Therapeut auf Homöopathie spezialisiert ist, eine fundierte Ausbildung besitzt und genügend Erfahrung hat.
Beim chronischen Beckenschmerzsyndrom kommen neben medikamentösen und physikalischen auch psychotherapeutische Verfahren in Frage. Letzteres bedeutet nicht, dass Sie sich die Beschwerden einbilden, sondern dass die Psyche ständig auf den Körper einwirkt und sich der Körper deshalb über die Psyche auch beeinflussen lässt.
Es empfiehlt sich grundsätzlich, nicht wahllos ein Verfahren nach dem anderen auszuprobieren, sondern je nach Beschwerden, Befunden und möglichen Begleiterkrankungen einen individuellen Behandlungsplan aufzustellen, der meist aus einer Kombination von verschiedenen Methoden besteht. Am besten besprechen Sie das weitere Vorgehen ganz in Ruhe mit Ihrem Arzt.
Eine chronische bakterielle Prostatitis (durch Bakterien bedingte Prostataentzündung) muss keine deutlichen Krankheitszeichen verursachen, kann aber dennoch den PSA-Wert erhöhen. Sollte also – wie in Ihrem Fall – bei einer PSA-Erhöhung zunächst eine Kontrolle des Wertes anstehen, ist es ratsam auszuschließen, dass die Erhöhung von einer Entzündung bedingt ist. Dazu dienen Untersuchungen (z.B. Abtasten der Prostata, Urinuntersuchung) und die vorherige Einnahme eines Antibiotikums über ein bis zwei Wochen (s. hierzu auch PSA-Bestimmung).
Veränderungen und Beschwerden beim Wasserlassen
Das wäre sehr ungewöhnlich. Das Nachträufeln deutet auf eine Obstruktion (Behinderung des Harnabflusses aus der Blase), ebenso wie eine Harnstrahlabschwächung oder ein verzögertes oder verlängertes Wasserlassen. Sehr oft ist die Ursache eine gutartige Vergrößerung der Prostata. Dabei entleert sich häufig auch die Harnblase nicht vollständig, was ein entsprechendes Gefühl, auch ein Druckgefühl auslösen kann.
Häufiges Wasserlassen kann verschiedene Ursachen haben: Man unterscheidet die Polyurie (vermehrte Harnausscheidung, z.B. bei erhöhter Trinkmenge oder Stoffwechselerkrankungen), die Pollakisurie (tagsüber gehäuft Harndrang und Entleeren einer geringen Harnmenge) und die Nykturie (Harndrang und Wasserlassen mehr als zweimal pro Nacht). Die letzten beiden Formen können Zeichen einer Reizung der Blase sein, zum Beispiel durch Restharn, wie er bei einer Prostatavergrößerung entstehen kann. Eine Nykturie kann jedoch auch Zeichen einer Herzmuskelschwäche sein. Um die Ursache herauszufinden, ist also eine Untersuchung beim Urologen zu empfehlen.
Ja. Bei Ihren Beschwerden handelt es sich um eine Dysurie (erschwertes Wasserlassen) oder Algurie (schmerzhaftes Wasserlassen), was für eine Entzündung spricht (z.B. von Harnblase, Harnröhre, Prostata). Und wenn eine Entzündung nicht behandelt wird, kann sie chronisch werden oder öfters wiederkehren, so dass Folgeschäden entstehen können (z.B. Aufsteigen der Entzündung mit Nierenschädigung).
Eine geringe Restharnbildung ist nicht gefährlich. Es besteht aber ein erhöhtes Risiko für einen Harnweginfekt und eine akute Harnverhaltung (plötzliche Blockierung des Harnabflusses durch die Prostata mit schmerzhafter Überdehnung der Blase). Sie sollten den Befund regelmäßig kontrollieren lassen (1-2mal pro Jahr), weil die Restharnbildung unbemerkt zunehmen und Schäden verursachen kann.
Unfreiwilliger Urinverlust
Keineswegs. Eine mehr oder weniger lang anhaltende Harninkontinenz kommt auch unter Jüngeren gar nicht so selten vor, wird aber meist aus Scham verheimlicht. Dabei gibt es viele Möglichkeiten zur Behandlung. Ohne Therapie jedoch besteht ein Risiko für soziale, psychische und auch körperliche Folgen (z.B. wiederholte Harnweginfekte, Nierenschäden).
Es scheint sich um eine Belastungsinkontinenz zu handeln aufgrund einer Beckenbodenschwäche, die sich mit einem entsprechenden Training behandeln lässt. Sie kann zahlreiche Ursachen haben, auch körperliche. Als erstes und einziges Zeichen eines Prostatakarzinoms wäre dies aber sehr unwahrscheinlich. Eine Untersuchung beim Urologen wird hier Klarheit bringen.
Gehen sie unbedingt zum Arzt und sprechen Sie offen über Ihre Bedenken. Denn eine Einschränkung der Trinkmenge ist ungesund und sicher keine Dauerlösung. Sie beschreiben eine Nykturie und eine Dranginkontinenz, beides typische Zeichen einer gutartigen Prostatavergrößerung. Dabei nehmen die Beschwerden mit der Zeit zu, und es drohen ernsthafte Komplikationen (z.B. akute Harnverhaltung). Neben dem Erheben der Vorgeschichte, der körperlichen Untersuchung, Labortests und der Ultraschalluntersuchung ist vielleicht noch eine Harnflussmessung nötig, eine Blasenspiegelung aber nur im Ausnahmefall. Über die Art der Behandlung, Medikamente oder Operation, entscheiden Sie zusammen mit Ihrem Arzt, wenn die Befunde vorliegen und die Ursache der Beschwerden feststeht.
Die Heilung der tieferen Gewebe braucht länger als die der Haut. Solange dieser Prozess nicht abgeschlossen ist, lässt sich keine Vorhersage machen. Wahrscheinlich werden Ihre Beschwerden aber mit der Zeit weniger oder verschwinden. Sie sollten also noch etwas Geduld haben und mit Ihrem Urologen besprechen, was Sie zur Unterstützung tun können.
Möglicherweise wurde der äußere Schließmuskel bei der Operation in Mitleidenschaft gezogen. In solchen Fällen kann ein Eingriff an der Harnröhre in Betracht kommen (z.B. Schleimhautunterspritzung, künstlicher Schließmuskel). Dies ist natürlich auch vom Allgemeinzustand und von der Grunderkrankung abhängig, so dass zunächst eine genaue Untersuchung beim Urologen nötig ist.
Ja. Sie beschreiben eine Dranginkontinenz, die von einer Reizung der Blasenschleimhaut durch die Strahlen verursacht sein kann. Bitte sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt. Vielleicht muss er die Therapie ändern oder Ihnen Medikamente geben.
Teilbehandlung der Prostata (HIFU-Therapie)
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt erfolgt die fokale Therapie der Prostata im Frühstadium der Prostataerkrankung ausschließlich in Studien.
So ist momentan nicht absehbar, ob diese Option der Behandlung im frühen Stadium des Prostatakrebses in absehbarer Zeit die komplette Entfernung der Prostata bzw. die komplette Bestrahlung der Prostata ersetzen wird.
Wichtig ist die Früherkennung des häufigsten Krebses des Mannes, dem Prostatakrebs, denn in frühen Stadien der Erkrankung kann der Patient durch eine vollständige Entfernung der Prostata oder Bestrahlung des gesamten Organes geheilt werden, so auch durch eine fokale Behandlung (hochfokusierter Ultraschall- HiFU-oder andere energiereiche Therapieformen). Dies wird aber derzeit in Deutschland nur in Studienprotokollen durchgeführt.
Sport und Prostatakrebs
Prinzipiell kann sportliche Betätigung, gleich welcher Art, die Erkrankung an Krebs nicht grundsätzlich vermeiden. Dennoch gibt es viele Hinweise aus der Fachliteratur, dass regelmäßiger Sport (z.B. Laufen, Schwimmen, Gehen) die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken, reduziert. Auch wenn man an Krebs erkrankt ist, ist es sinnvoll, Sport zu treiben, wie es auch in den Anschlussheilbehandlungen nach der initialen Therapie angeboten wird.
So sollte in Absprache mit dem behandelnden Arzt beraten werden, wann welcher Sport in welchem Umfang zu realisieren ist.
PSA Kontrollintervalle bei Früherkennung von Prostatakrebs
Wenn bei der ersten PSA-Wertbestimmung ein Wert < 1,0 ng/ml festgestellt wird, reicht es aus, diesen nach vier Jahren erneut zu kontrollieren.
Bei PSA-Werten zwischen 1,0 bis 2,0 ng/ml wird eine Kontrolle in zweijährlichem Abstand empfohlen. Bei Werten zwischen 2,0 bis 4,0 ng/ml sollte eine jährliche Kontrolle des PSA-Wertes erfolgen.
Im Falle eines PSA-Wertes > 4,0 ng/ml sollte nach Erstbestimmung dieser nach 4-6 Wochen erneut kontrolliert und gegebenenfalls eine weitere urologische Diagnostik eingeleitet werden.
Wann zur Prostatakrebs Früherkennung?
Bei Männern, die eine Früherkennung zum Prostatakarzinom wünschen, wird diese ab dem 45. Lebensjahr empfohlen. Sie beinhaltet die Bestimmung des PSA (Prostata-spezifisches Antigen) im Blut durch eine Blutentnahme und die Erstuntersuchung der Prostata durch Tasten vom After her (rektale Untersuchung). Bei Männern, in deren Familien (Bruder, Vater, Onkel etc.) Patienten an Prostatakrebs erkrankt waren oder sind, wird diese Früherkennung bereits ab dem 40. Lebensjahr empfohlen. Die Aufklärung zur Früherkennung mit ihren Vor- und auch Nachteilen, wie auch die Untersuchung sollten von einem Urologen durchgeführt werden.
Blutbeimengung zum Urin
In seltenen Fällen, ja. Eine Verfärbung des Urins muss nicht durch Blut verursacht sein. Sie kann auch von Farbstoffen oder Substanzen kommen, die der Körper in Farbstoffe umwandelt. Solche Stoffe sind in manchen Medikamenten und Nahrungsmitteln (z.B. rote Bete, Rhabarber) enthalten. Eine Urinuntersuchung ist in jedem Fall erforderlich!
So gut wie nie. Meistens sieht der Blutverlust nur sehr beunruhigend aus: Schon ein paar Tropfen Blut können eine ganze Menge Wasser deutlich verfärben. Sie kennen das vielleicht vom Zahnfleischbluten. Gefährliche Blutungen sind sehr selten. Sie haben in der Regel eine Ursache, die schon zuvor deutliche Krankheitszeichen auslöst.
Unbedingt. Denn es kann etwas Ernstes dahinterstecken. Selbst eine schmerzlose Blasenentzündung sollte behandelt werden, damit sie nicht chronisch wird.
Blutbeimengung zum Sperma, Verfärbung
Eine leicht gelbliche Farbe kann normal sein. Geht sie hingegen ins Bräunliche oder Schwärzliche, so spricht dies für eine Beimengung von älterem Blut. Frisches Blut färbt das Sperma rosa bis rot, je nach Menge.
Die Ursache der Verfärbung sollte geklärt werden. Eine Untersuchung ist unbedingt zu empfehlen, wenn die Verfärbung wiederholt auftritt oder wenn noch andere Krankheitszeichen vorhanden sind, zum Beispiel eine Blutbeimengung zum Urin oder Beschwerden seitens der Prostata.
Um die Ursache zu finden, steht zunächst das Erheben der Vorgeschichte und eine körperliche Untersuchung im Vordergrund. Dann folgen die Untersuchung von Prostata und Samenblasen (z.B. Abtasten, Ultraschall) und von Urinproben. Nur falls damit keine Diagnose möglich ist, würde man das Sperma untersuchen, um eventuell Bakterien nachzuweisen. Wenn Sie deshalb Bedenken haben, sollten Sie mit Ihrem Arzt darüber sprechen. Er hat bestimmt dafür Verständnis.
Ja, aber als erstes Zeichen eines Prostatakarzinoms wäre das sehr ungewöhnlich. Bei Hämospermie ist in etwa zwei Dritteln der Fälle keine Ursache zu finden, ansonsten Entzündungen oder eine gutartige Prostatavergrößerung, Tumoren hingegen nur ausgesprochen selten.
Hormontherapie
Weil das Wachstum von Prostatakrebszellen von Androgenen (männlichen Geschlechtshormonen) abhängig ist, kommt es darauf an, diese möglichst vollständig auszuschalten. Ein solcher Androgenentzug ist auf zwei Wegen möglich: Durch Absenken der Produktion in den Hoden durch deren Entfernung (beidseitige Orchiektomie) oder mit Medikamenten
(LH-RH-Analoga, LH-RH-Antagonisten, Östrogene) oder aber durch Hemmung der Wirkung der Androgene mit Medikamenten (Antiandrogene). Am häufigsten werden LH-RH-Analoga verwendet.
Es gibt derzeit LH-RH-Analoga mit einer Wirkdauer von einem, zwei, drei und sechs Monaten. Es gibt verschiedene Darreichungsformen. Diese bestimmt die Dicke der zum Spritzen nötigen Nadel. Die Auswahl hängt aber auch davon ab, in welchen Abständen Kontrolluntersuchungen nötig sind. Bitte fragen Sie Ihren Arzt, ob er Sie auf ein länger wirksames Depot umstellen kann.
Nein, das ist nicht zu erwarten. Diese Beschwerden kommen vom Entzug der männlichen Geschlechtshormone (Androgene) und sind Bestandteil des so genannten Androgenentzugssyndroms. Wie der Entzug zustande kommt, mit LH-RH-Analoga, LH-RH-Antagonisten oder Orchiektomie (Hodenentfernung), hat praktisch keinen Einfluss auf die Beschwerden. Zudem wäre eine Orchiektomie nicht mehr rückgängig zu machen, während Medikamente gegebenenfalls abgesetzt werden können, um die Beschwerden zu bessern.
Ja, es gibt verschiedene Medikamente, die diese Symptome günstig beeinflussen, aber auch Nebenwirkungen haben können. Am besten fragen Sie Ihren Arzt, welches Medikament sich für Sie am besten eignet.
Nein, grundsätzlich ist es Ihre Krankheit, Ihre Entscheidung, Ihr Leben. Ein guter Grund für den Aufschub wäre, mögliche Nebenwirkungen der Hormontherapie zumindest vorerst zu vermeiden. Ob dies gefahrlos möglich ist, ist nicht in allen Fällen klar. Am besten, Sie besprechen das in Ruhe mit Ihrem Arzt.
Die Behandlung mit einem LH-RH-Analogon ist eigentlich eine lebenslange Therapie, weil sie Prostatakrebs nicht heilen, sondern nur aufschieben kann. Das Abbrechen eines solchen Androgenentzugs würde früher oder später zum ungebremsten Fortschreiten der Erkrankung führen. Unter bestimmten Bedingungen ist es jedoch möglich, die Behandlung zu unterbrechen, bis erste Anzeichen für ein Fortschreiten erkennbar werden,
zum Beispiel ein Wiederanstieg des PSA-Werts. Damit können die Nebenwirkungen in der therapiefreien Zeit zurückgehen, so dass zum Beispiel Libido („Lust“) und Erektion (Gliedversteifung) besser werden. Es ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass dieser intermittierende (zeitweise unterbrochene) Androgenentzug auf lange Sicht auch negative Folgen hat.
Ja, sicher. Bei einem lokal begrenzten Prostatakarzinom wäre jedoch eine kurative (auf Heilung zielende) Therapie die erste Wahl. Das sind aktive Überwachung, radikale Prostatektomie oder Strahlentherapie. Natürlich nur, sofern nichts dagegen spricht wie Alter, Begleiterkrankungen oder Wunsch des Betroffenen. Die andere Möglichkeit ist eine palliative (lindernde) Behandlung mit einer sofortigen oder aufgeschobenen Hormontherapie oder dem abwartenden Beobachten. Letzteres bedeutet abzuwarten bis Beschwerden auftreten und diese dann zu behandeln.
Laut Studien bietet die maximale Androgenblockade (MAB) einen kleinen Überlebensvorteil gegenüber der Behandlung mit einem LH-RH-Analogon alleine, allerdings bei mehr Nebenwirkungen. Ob bei Ihnen eine MAB infrage kommt, sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen, der Sie und Ihre Befunde kennt.
Das ist ein äußerst komplizierter Prozess, den man immer noch nicht vollständig versteht, obwohl bereits viele Einzelheiten entdeckt wurden. Eine große Rolle spielen Anpassungsvorgänge in den Krebszellen, zum Beispiel Veränderungen des so genannten Androgen-Rezeptors, also der Stelle, an der die männlichen Geschlechtshormone binden, um ihre Wirkung zu entfalten.
Bei einer maximalen Androgenblockade kann das Antiandrogen mit der Zeit nicht mehr – wie der Name sagt – als Gegenspieler zu den männlichen Geschlechtshormonen wirken, sondern sogar einen gegenteiligen Effekt entwickeln, also das Tumorwachstum fördern. In diesem Fall kann das Absetzen des Antiandrogens den Tumor bremsen, was man als Antiandrogen-Entzugssyndrom bezeichnet (engl. antiandrogen withdrawal syndrome).
Wenn der Androgenentzug (die medikamentöse Kastration, meist mit einem LH-RH-Analogon plus evtl. einem Antiandrogen) wirksam ist, der Blutspiegel von Testosteron also auf dem sog. Kastrationsniveau (unter 50ng/dl) liegt, und der Tumor trotzdem fortschreitet, spricht man von einem kastrationsresistenten Prostatakarzinom (CRPC). Bei fehlenden oder geringen Beschwerden kann man zunächst abwarten, falls keine Metastasen nachweisbar sind. Falls doch, kann eine Behandlung mit Abirateron (blockiert die Bildung von Androgenen), Docetaxel (ein Zytostatikum) oder Enzalutamid infrage kommen.
Gutartige Prostatavergrößerung (BPS)
Mit benigner Prostatahyperplasie (BPH), veraltet auch Prostataadenom genannt, ist eine gutartige Vermehrung der Prostatazellen gemeint, mit benigner Prostatahypertrophie eine gutartige Vergrößerung der Prostatazellen. Alles sind Diagnosen, die sich nur nach histologischer (feingeweblicher) Untersuchung stellen lassen und der Grund für eine gutartige Prostatavergrößerung sein können. Letztere wird jedoch zunächst klinisch (z.B. durch Abtasten oder Ultraschall) festgestellt. Sie kann den Harnabfluss aus der Blase stören. Wenn das zu Beschwerden und Veränderungen am Harntrakt führt, spricht man von einem benignen Prostatasyndrom (BPS). Ausführliche Informationen finden Sie unter Begriffe beim BPS sowie im Lexikon.
Die Häufigkeit von BPH und BPS nimmt mit dem Alter zu, auf mehr als 80% bzw. 56% im Alter ab 70 Jahren. Näheres hierzu siehe Häufigkeit des BPS.
Die genauen Ursachen sind nach wie vor unbekannt. Man weiß aber, dass mit zunehmendem Alter hormonelle Veränderungen eintreten, die eine Rolle spielen. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter Ursachen und Entstehung des BPS.
Die Beschwerden können ausgesprochen vielfältig sein. Sie hängen sehr davon ab, wie stark der Harnabfluss aus der Blase behindert ist und ob Reizerscheinungen (wie zum Beispiel bei Entzündungen) vorliegen. Die ersten Zeichen sind meist eine verzögert einsetzende Harnentleerung, eine Abschwächung des Harnstrahls und - oft am auffälligsten - das nächtliche Wasserlassen. Eine Übersicht gibt der Artikel Zeichen und Komplikationen des BPS.
Wichtig ist die Untersuchung aus drei Gründen: Erstens, um eventuelle unbemerkte Komplikationen wie eine Rückstauung (Restharnbildung) festzustellen. Zweitens ist es nützlich, einen Ausgangsbefund zu haben, um eine mögliche Veränderung besser beurteilen zu können. Und drittens lässt sich ohne Untersuchung keine vernünftige Entscheidung über die Behandlung treffen. Neben der Vorgeschichte, der körperlichen Untersuchung und Urinuntersuchungen, kommen vor allem die Harnflussmessung und eine Ultraschalluntersuchung in Betracht. Einzelheiten hierzu siehe Untersuchung beim BPS.
Die Behandlung richtet sich nach den Untersuchungsbefunden und eventuell vorhandenen Komplikationen, insbesondere aber auch nach den Beschwerden. Zunächst geht es um die Weichenstellung zwischen kontrolliertem Zuwarten, medikamentöser Behandlung und operativem Eingriff. Hinweise zu dieser Entscheidungsfindung gibt der Artikel Behandlungsplanung.
Phytopharmaka, Alpha-Blocker und 5-alpha-Reduktase-Hemmer. Phytopharmaka (pflanzliche Arzneimittel) können die Beschwerden lindern und den Harnstrahl verbessern. Die Wirkung von Alpha-Blockern setzt schneller ein, 5-alpha-Reduktase-Hemmer führen außerdem noch zur Verkleinerung der Prostata. Die Auswahl richtet sich vor allem nach den Untersuchungsbefunden. Am besten, Sie besprechen mit Ihrem Arzt, welches Medikament in Ihrem Fall am besten geeignet, wirksam und verträglich ist. Näheres hierzu siehe Medikamente zur BPS-Behandlung.
Ohne Kenntnis des Präparats lässt sich dazu nur folgendes sagen: Eine positive Wirkung von Vitaminen bei BPS ist bisher nicht nachgewiesen. Heilversprechen gelten generell als unseriös, und Sie sollten immer hellhörig werden, wenn Betroffene begeistert von sagenhaften Verbesserungen berichten. Denn dann geht es meist nicht um Ihre Gesundheit, sondern um finanzielle Interessen des Anbieters.
Zur Operation bei BPS gibt es zahlreiche Verfahren. Die Auswahl richtet sich vor allem nach den Untersuchungsbefunden, dem Ziel der Operation und dem Eingriff selbst: Mögliche Belastung, eventuelle Komplikationen und Erfolgsaussichten. Standard ist die TUR-P ("Abhobeln"), und daran müssen sich neuere Verfahren messen lassen. Für die verschiedenen Laserverfahren liegen zum Teil noch keine ausreichenden Langzeitergebnisse vor. Hinsichtlich des Blutverlustes scheinen sie von Vorteil zu sein, eine Untersuchung des entfernten Gewebes auf Krebs ist bei vielen jedoch nicht möglich. Mehr Informationen finden Sie unter Operationsverfahren zur BPS-Behandlung.
Leider wurde bislang keine Möglichkeit zur sicheren Vorbeugung gegen das BPS gefunden (einschließlich Nahrungsergänzungsmittel und Prostatadiäten). Empfohlen wird eine sorgfältige Behandlung von eventuellen Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Zuckerkrankheit. Daneben kann hilfreich sein, starkes Übergewicht zu reduzieren, die Ernährung auf eine gesunde Kost umzustellen und sich viel zu bewegen, was ja auch gegen so manche andere Krankheit vorbeugen soll (z.B. gegen Prostatakrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen). Die mediterrane und asiatische Kost gelten in diesem Sinne als deutlich gesünder als unsere mitteleuropäische. Weiteres hierzu siehe Vorbeugung gegen das BPS.
Abwartendes Beobachten (Prostatakarzinom)
Bei beiden Methoden überwacht man den Betroffenen und entscheidet erst beim Fortschreiten des Tumors über die weitere Therapie. Deshalb fasst man beide auch als verzögerte Behandlung (engl. deferred treatment) oder konservatives Vorgehen zusammen. Der Hauptunterschied liegt im Ziel:
Beim abwartenden Beobachten (engl. watchful waiting, WW) kontrolliert man den Patienten und leitet eine palliative (die Beschwerden lindernde) Behandlung ein, sobald der Patient dies wünscht oder der Tumor Symptome (Krankheitszeichen) verursacht. Bei der aktiven Überwachung (engl. active surveillance, AS) schiebt man dagegen eine kurative (auf Heilung zielende) Behandlung unter engen Kontrollen so lange auf, bis der Tumor fortschreitet oder der Patient die Therapie wünscht. In beiden Fällen will man also eine Behandlung und deren mögliche Nebenwirkungen möglichst lange vermeiden, bei der aktiven Überwachung jedoch ohne die Möglichkeit zu einer Heilung aufzugeben.
Grundsätzlich ja. Das abwartende Beobachten ist in jedem Stadium der Erkrankung möglich. Bei einem noch lokal begrenzten Prostatakarzinom geht man jedoch das Risiko ein, dass man zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr kurativ (auf Heilung abzielend) behandelt werden kann (Radikaloperation, Strahlentherapie).
Deshalb würde man dieses Vorgehen nur wählen, wenn eine kurative Behandlung aus irgendwelchen Gründen nicht möglich ist, der Betroffene eine solche ablehnt oder die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass er nicht an, sondern mit dem Krebs sterben wird. Letzteres wird vermutet, wenn seine Lebenserwartung (z.B. wegen des Alters oder Begleiterkrankungen) weniger als etwa 10 Jahre beträgt oder der Tumor voraussichtlich nicht rasch weiterwachsen wird (z.B. Gleason-Score bis 7).
Da ist schwer zu sagen. Der Wiederanstieg des PSA-Werts bedeutet entweder ein Tumorrediziv (lokales Wiederauftreten des Tumors) oder das Wachstum von Metastasen (Tochtergeschwülste in Lymphknoten oder an anderen Stellen des Körpers). Bei einem Rezidiv würde eine lokale Therapie, bei Ihnen eine Bestrahlung von außen (perkutane Strahlentherapie) eine Chance auf Heilung bieten, das abwartende Beobachten wäre vielleicht riskant. Bei Metastasen käme eine sofortige oder aufgeschobene Hormontherapie infrage. Welches Vorgehen bei Ihnen am günstigsten ist, hängt von vielen Dingen ab. Am besten sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, der Sie und Ihre Befunde kennt.
Die Lymphknoten sind wahrscheinlich (aber nicht sicher) vom Krebs befallen, wenn sie im MRT vergrößert erscheinen. Sie würden bei einer Operation entfernt werden (Lymphadenektomie), was eine zusätzliche Belastung und mögliche Komplikationen bedeutet, aber vielleicht auch eine Heilung. Die Alternative ist ein palliatives, also linderndes und nicht auf Heilung abzielendes Vorgehen: eine sofortige oder aufgeschobene Hormontherapie. Sie würde man wählen, wenn man davon ausgeht, dass sich bereits Metastsasen gebildet haben (in den Lymphknoten oder an anderen Stellen des Körpers). Sie sollten sich von Ihrem Arzt beraten lassen und dann über das weitere Vorgehen entscheiden.
Selbst wenn bereits Metastasen vorhanden sind, kann man auf Wunsch des Patienten abwarten, zumindest solange diese oder das Prostatakarzinom (z.B. beim Wasserlassen) keine Beschwerden verursachen. Normalerweise empfiehlt sich eine sofortige oder bis zum Auftreten von Beschwerden aufgeschobene Hormontherapie. Wenn eine solche Behandlung bereits erfolgt ist, nicht durchgeführt werden kann oder abgelehnt wird, kommen andere Therapieformen in Betracht. Hierüber ist im Einzelfall zu entscheiden.
Der Arzt befragt den Patienten nach seinen Beschwerden (z.B. beim Wasserlassen) und untersucht ihn auf Gefahren, die vom Tumor selbst (z.B. Einengung der Harnröhre) oder seinen Metastasen (Tochtergeschwülste, z.B. im Knochen) ausgehen können. Die Kontrolluntersuchungen sollten regelmäßig und so häufig erfolgen, dass Symptome (Krankheitszeichen) und drohende Komplikationen möglichst früh erkannt werden. Somit kann man rechtzeitig über die Einleitung einer Behandlung entscheiden, die sich gezielt dagegen richtet.
Während bei der aktiven Überwachung eine kurative (auf Heilung abzielende) Behandlung aufgeschoben wird, leitet man beim abwartenden Beobachten also erst bei Bedarf eine palliative (lindernde) Therapie ein. Deshalb ist es auch hier meist nicht nötig, den PSA-Wert zu bestimmen und eine (weitere) Prostatabiopsie durchzuführen.
Anatomie und Funktionen
Die normale Prostata hat etwa die Größe und Form einer Kastanie und wiegt ungefähr 20 Gramm.
Aus Drüsen, Bindegewebe und Muskelfasern. Außerdem enthält sie Blut- und Lymphgefäße sowie Fasern des unwillkürlichen Nervensystems.
Ihre Hauptaufgabe ist die Bildung eines Drüsensekrets. Es wird dem Sperma beigemengt und ist wichtig für die Funktionstüchtigkeit der Spermien (Samenfäden), also für die Zeugungsfähigkeit des Mannes. Mit der Fähigkeit zum Geschlechtsverkehr oder zum Orgasmus hat die Prostata nichts zu tun. Weitere Aufgaben hat die Prostata beim Wasserlassen und im Hormonstoffwechsel.
Funktionen, Steuerung und Medikamente
Androgene sind die männlichen Geschlechtshormone, das wichtigste ist Testosteron. Sie werden hauptsächlich in den Hoden gebildet und haben zahlreiche Aufgaben: Sie sorgen beispielsweise für die Spermabildung, den Geschlechtstrieb und die männliche Behaarung. Zur Behandlung von Prostataerkrankungen lässt sich mit so genannten 5-alpha-Reduktase-Hemmern die Aktivierung der Androgene hemmen, und mit Antiandrogenen ihre Wirkung.
Ja, allerdings nur in geringer Menge: In Hoden, Nebennieren und Fettgewebe werden Androgene in Östrogene umgewandelt, die zum Beispiel für die Reifung der Spermien (Samenzellen) wichtig sind. Die Umwandlung ist mit so genannten Aromatase-Hemmern unterdrückbar, Östrogene selbst können auch zur Behandlung des Prostatakarzinoms verwendet werden.
Unter dem Einfluss übergeordneter Hirnzentren bildet der Hypothalamus (Teil des Zwischenhirns) mit Beginn der Pubertät das Hormon LH-RH und gibt es an die Hypophyse ab (Hirnanhangdrüse). Sie schüttet daraufhin die Hormone FSH und LH aus, die wiederum auf die Hoden wirken: FSH fördert die Spermienbildung und LH die Androgen-Produktion.
Die Höhe des Blutspiegels wird mit Hilfe eines Regelkreises gesteuert: Androgene bremsen die Bildung von LH-RH im Hypothalamus und von LH in der Hypophyse und somit ihre eigene Produktion. Weil sie aber rasch abgebaut werden, dauert dieser Effekt nur kurz, so dass LH-RH und LH und damit auch der Androgen-Spiegel wieder steigen. Im Endeffekt ergibt sich daraus ein Fließgleichgewicht zwischen Bildung und Abbau der Androgene mit einem konstanten Blutspiegel. Der Hypothalamus kann aber dessen Höhe in wenigen Stunden an den aktuellen Bedarf anpassen.
LH-RH-Analoga sind Wirkstoffe, die wie (analog) LH-RH wirken, nur länger. Sie können die Androgen-Produktion deshalb senken, weil sie als Depot unter die Haut gespritzt werden und über mehrere Wochen daraus kontinuierlich freigesetzt werden. Dies verstärkt die LH-Ausschüttung aus der Hypophyse zunächst, so dass der Androgen-Spiegel steigt. Nach kurzer Zeit aber werden die Hypophysenzellen unempfindlich gegen LH-RH, das normalerweise nur alle paar Stunden freigesetzt wird. Dann sinken LH und infolge dessen auch das in den Hoden gebildete Testosteron auf sehr niedrige Werte ab.
Abtasten der Prostata (DRU)
Nein. Beurteilt werden bei der Untersuchung auch die Umgebung der Analöffnung und – soweit mit dem Finger erreichbar – die Samenblasen und der Mastdarm (Rektum; daher der Name der DRU).
Normalerweise nicht. Nur falls Veränderungen vorliegen wie Einrisse der Analschleimhaut oder eine Entzündung (z.B. eine Prostatitis). Ihr Arzt wird Sie dann aber besonders vorsichtig untersuchen.
Bei der BPH (benigne Prostatahyperplasie, gutartige Prostatavergrößerung) lässt sich alleine aus der Größe der Prostata noch keine Entscheidung zur Behandlung treffen. Dazu muss auch das Ausmaß der Obstruktion bekannt sein, d.h. inwieweit die vergrößerte Prostata den Harnabfluss aus der Blase behindert. Dann wäre zum Beispiel der Harnstrahl abgeschwächt oder nach dem Wasserlassen noch Harn in der Blase (Restharnbildung, wird mit Ultraschall festgestellt).
Entnahme von Gewebeproben aus der Prostata
Das hängt von vielen Faktoren ab, zum Beispiel von der Höhe des PSA-Spiegels, dem PSA-Anstieg, dem Untersuchungsbefund der Prostata und Ihrem Alter. Auch ist selbst bei einem relativ kleinen Eingriff wie der Prostatabiopsie immer das Risiko gegen den Nutzen abzuwägen. Ersteres ist normalerweise relativ gering. Der Nutzen besteht in den besseren Heilungsschancen bei frühzeitiger Entdeckung und Behandlung eines Prostatakarzinoms. Am besten, Sie lassen sich von Ihrem Arzt, der Sie und Ihre Befunde kennt, ausführlich beraten.
Sie sprechen die Befürchtung an, eine Biopsie könnte einen „schlafenden“ Krebs wecken. Nach dem derzeitigen Forschungsstand fördert die Biopsie weder das Wachstum noch die Ausbreitung eines Prostatakarzinoms. Im übrigen ist es ja Absicht, verdächtige Bezirke zu treffen, um ein eventuell vorhandenes Prostatakarzinom nachzuweisen, damit man es so früh wie möglich behandeln kann.
Bei der transrektalen Prostatastanzbiopsie, dem Standardverfahren, werden die Proben unter Ultraschallkontrolle vom Mastdarm aus blitzschnell und kaum spürbar entnommen. Nur sehr selten sind Schmerz- oder Beruhigungsmittel, eine örtliche Betäubung oder gar eine Narkose erforderlich. Sollten Sie große Angst vor der Biopsie haben, sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber. Er wird Ihnen die für Sie beste Vorgehensweise vorschlagen.
Ja, das Risiko ist aber gering, wenn Sie vorsorglich ein Antibiotikum einnehmen (sog. Antibiotikaprophylaxe). Sie sollten umgehend Ihren Arzt aufsuchen, wenn Sie nach der Prostatabiopsie zunehmend Schmerzen verspüren oder Fieber bekommen.
Leider nicht mit absoluter Sicherheit. Denn es kann sein, dass zwar ein Prostatakarzinom vorliegt, es aber bei der Biopsie nicht getroffen wurde. In diesem Fall sollte der PSA-Spiegel zunächst kontrolliert werden. Steigt er an, wäre eine erneute Biopsie anzuraten, bleibt er gleich, eine weitere Kontrolle. Ein Abfall könnte auf eine andere Ursache der Erhöhung hindeuten.
Nein. Mit bildgebenden Verfahren wie MRT (Magnetresonanztomographie; NMR, Kernspin), CT (Computertomographie) und TRUS (transrektaler Ultraschall) sind zwar Veränderungen innerhalb der Prostata unter bestimmten Voraussetzungen aufzuspüren. Deren Art lässt sich jedoch lediglich vermuten. Eine genaue Bestimmung ist nur durch eine histologische (feingewebliche) Untersuchung möglich, und dazu ist die Entnahme von Gewebe nötig.
Urinproben und Harnflussmessung
Bei der Dreigläserprobe werden drei Harnportionen in getrennten Gefäßen aufgefangen: Die ersten 10-30ml, die vor allem Beimengungen aus der Harnröhre enthalten. Eine zweite Portion (Mittelstrahlurin, MSU) mit Bestandteilen, die in der Blase darin aufgewirbelt oder gelöst waren. Und zum Schluss den restlichen Harn. Er wird nach vorsichtiger Massage der Prostata abgelassen und enthält deshalb neben dem „Bodensatz“ aus der Blase auch Prostatasekret. Aus der getrennten Untersuchung der Proben ergeben sich dann Hinweise auf die Quelle der Bestandteile (z.B. Ort einer Entzündung).
Trübungen des Urins können von verschiedenen gelösten Stoffen und geformten Bestandteilen verursacht werden. Sie sind manchmal harmlos, oft aber Zeichen einer Entzündung, auch wenn keine Schmerzen bestehen. Weil Entzündungen unbehandelt chronisch werden oder immer wiederkehren können, sollten Sie sich untersuchen lassen. Vielleicht reicht ja schon ein Schnelltest mit Teststreifen.
Bei der Uroflowmetrie (Harnflussmessung) wird bestimmt, wie viel Harn pro Sekunde abfließt, bei normalem Wasserlassen (Miktion). Aus der aufgezeichneten Kurve kann der Arzt dann die Miktionsdauer, die Flussraten und die Ausscheidungsmenge ablesen. So kann er beispielsweise feststellen, ob der Harnabfluss aus der Blase behindert ist (z.B. bei gutartiger Prostatavergrößerung).