Was bedeutet PSA?

Das prostataspezifische Antigen (PSA) ist ein Protein, das sowohl in kanzerogenem (malignen) als auch nicht-krebsartigem (benignem) Prostatagewebe produziert wird. Es dient zur Verflüssigung des Samens und es ist normal, dass eine kleine Menge an PSA dabei in den Blutkreislauf freigesetzt wird.

Prostatakrebszellen stellen in der Regel eine größere Menge an PSA her als benigne Zellen, was dazu führt, dass der PSA-Wert in Ihrem Blut steigt. PSA-Werte können allerdings auch bei Männern mit einer vergrößerten oder entzündeten Prostata erhöht sein. Aus diesem Grund kann die Auslegung eines erhöhten PSA-Werts manchmal recht kompliziert sein.

Neben der erreichten PSA-Zahl an sich wird Ihr Arzt daher auch eine Reihe weiterer Faktoren in Erwägung ziehen, um Ihren tatsächlichen PSA-Wert zu ermitteln:

  • Ihr Alter
  • die Größe Ihrer Prostata
  • wie rasch sich Ihr PSA-Wert verändert
  • etwaige Medikamente, die Sie einnehmen und die eine PSA-Messung beeinträchtigen können, wie etwa Finasteride (Propecia, Proscar), Dutasteride (Avodart) oder auch bestimmte pflanzliche Präparate

Wann es sich bei einem erhöhten PSA-Wert nicht um Krebs handelt

Während ein PSA-Wert über der Norm ein Anzeichen für Prostatakrebs darstellen kann, gibt es eine Reihe anderer Erkrankungen, die ebenfalls zu einem Ansteigen des PSA-Wertes führen können. Diese bewirken manchmal sogenannte „falsch-positive Resultate“, also Testergebnisse, die fälschlicherweise auf Prostatakrebs hinweisen.

Folgende Erkrankungen können bei Männern zu einem erhöhten PSA-Wert führen, der jedoch nichts mit Prostatakrebs zu tun hat:

  • Benigne Vergrößerung der Prostata (Benigne Prostatahyperplasie)
  • Infektion der Prostata (Prostatitis)
  • Andere, nicht so häufige Krankheiten

Falsch-positive Resultate sind keine Seltenheit. Nur bei einem von vier Männern mit erhöhten PSA-Testergebnissen wird tatsächlich Prostatakrebs diagnostiziert.


Was ist der Vorteil eines PSA-Tests?

Das frühzeitige Erkennen ist bei bestimmten Arten von Prostatakrebs entscheidend. Erhöhte PSA-Werte können Anzeichen für Prostatakrebs sein, bei dem das Streuen (Metastasieren) auf andere Körperteile  wahrscheinlich ist, oder ein Hinweis auf einen rasch wachsenden Krebs, der auch andere Probleme mit sich bringen kann.

Eine frühe Behandlung kann dazu beitragen, den Krebs rechtzeitig zu „erwischen“, bevor er lebensbedrohlich wird oder ernsthafte Symptome verursacht. In manchen Fällen bedeutet die Früherkennung von Krebs auch, dass die Behandlung schonender verlaufen und somit das Risiko bestimmter Nebenwirkungen - wie etwa erektiler Dysfunktion und Inkontinenz -verringert werden kann.


Worin besteht das Risiko eines PSA-Tests?

Sie fragen sich nun sicher, wie ein Test zur Feststellung von Prostatakrebs überhaupt eine Kehrseite haben kann. Tatsächlich bringt der Test selbst nur sehr wenig Risiko mit sich – er besteht schließlich nur aus einer Blutabnahme, die ins Labor zur Untersuchung geschickt wird.

Nichtsdestotrotz gibt es einige potentielle Gefahrenquellen, sobald sich das Testergebnis einstellt. Hierzu gehören:

  • Beunruhigung durch falsch-positive Resultate aufgrund erhöhter PSA-Werte, die eine andere Ursache als Prostatakrebs haben
  • Invasive, nervenaufreibende, kostspielige und zeitaufwendige Folgetests
  • Stress oder Besorgnis aufgrund des Wissens über einen Prostatakrebs, der zwar zur Zeit keine Behandlung benötigt, aber langsam wachsen kann
  • Entscheidungstreffung für oder gegen eine Operation, Bestrahlung oder andere Therapieform, durch welche Nebenwirkungen entstehen können, die ohne Behandlung ausbleiben würden.

 


Bewusstsein über Ihre persönlichen Risikofaktoren für Prostatakrebs

Die Kenntnis der Risikofaktoren für Prostatakrebs kann Ihnen bei der Entscheidung helfen, ob und wann Sie mit einem Prostatakrebs-Screening beginnen möchten. Zu den Hauptrisikofaktoren gehören:

  • Alter. Mit zunehmendem Alter steigt auch Ihr Prostatakrebsrisiko. Nach dem 50. Lebensjahr erhöht sich das Risiko erheblich. Die Mehrheit aller Prostatakrebsfälle betrifft Männer über 65 Jahre.

    Die Option eines PSA-Tests beginnt mit dem 40. Lebensjahr und bleibt bis zu dem Zeitpunkt bestehen, wenn Ihre Lebenserwartung 10 Jahre oder weniger beträgt. Bei Erreichen dieses Alters ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Prostatakrebs fortschreitet und Probleme während der verbleibenden Lebenszeit verursacht, gering.

  • Ethnie. Aus Gründen, die noch nicht vollständig geklärt sind, haben schwarze Männer ein erhöhtes Risiko, Prostatakrebs zu entwickeln und daran zu sterben.
     
  • Familienanamnese. Wird bei einem nahen Verwandten – Ihr Vater oder Bruder – vor dem 65. Lebensjahr Prostatakrebs diagnostiziert, tragen auch Sie ein höheres Risiko als der Durchschnitt.

    Waren mehrere Verwandte ersten Grades – Vater, Brüder, Söhne – in jungem Alter von Prostatakrebs betroffen, gilt Ihr Risiko als sehr hoch.
     
  • Ernährung. Eine fettreiche Ernährung und Übergewicht tragen dazu bei, Ihr Risiko für Prostatakrebs zu erhöhen.

o.Univ. Prof. Dr. SHAHROKH F. SHARIAT

  • Professor und Klinikleiter der Universitätsklinik für Urologie, Comprehensive Cancer Center an der Medizinischen Universität Wien
  • Adjunct Professor of Urology and Medical Oncology, Weill Cornell Medical Center, New York, NY, USA
  • Adjunct Professor of Urology, University of Texas Southwestern Medical Center, Dallas, TX, USA
  • Guest Professor, Faculty of Medicine, Charles University, Prague, CZ
     

Dr. Shariat ist Professor und Leiter der Universitätsklinik für Urologie an der Medizinischen Universität Wien im Allgemeinen Krankenhaus Wien. Außerdem wirkt er als Adjunct Professor für Urologie und Onkologie am Weill Cornell Medical Center, New York, Adjunct Professor für Urologie an der Universität Texas Southwestern, Dallas, und Gastprofessor an der Medizinischen Fakultät der Karlsuniversität Prag.